Eine Performance gegen Rassismus

12. Dezember 2022 | Allgemein

Am 22. Januar 2023 (17:00 Uhr) im Kulturraum „die flora“

Wie kann es nach der traumatischen und katastrophalen Erfahrung des Nationalsozialismus in Deutschland immer noch Menschen geben, die sich von Rassismus und Antisemitismus leiten lassen? Wie können anfänglich kleine radikale Gruppen das Ruder übernehmen? Warum ist es möglich, Frieden durch Gewalt zu ersetzen und Massen durch Hass und Hetze zu beeinflussen und mitzureißen?

Diese Theater-Performance mit Günfer Çölgeçen und Aslı Beyer sucht Antworten, einerseits in Texten und Bildern von rassismuskritischen Aussagen, die auf die Bühne gebracht werden, und andererseits in einer Briefsammlung von 1934. Theodore Abel, ein polnischstämmiger, in den USA lehrender Soziologe, hatte 1934 in Deutschland zu Forschungszwecken ein Preisausschreiben unter NSDAP-Mitgliedern ausgerufen, über ihr Leben und ihre Teilnahme an der nationalsozialistischen Bewegung zu schreiben. Rund 600 Briefe wurden verfasst. Sie geben Zeugnis über den Hass und Fanatismus der frühen NSDAP-Unterstützer und zeichnen ein gegenteiliges Bild des häufigen Nachkriegs-Narrativs „Wir haben nichts gewusst“.

Die Theatergruppe fragt sich: Wie viel von dem Hass und den menschenverachtenden Sichtweisen, die in diesen Briefen stecken, ist heute immer noch oder wieder salonfähig? Wie viel an aktuellem Geschehen und Aussagen, die damals antisemitisch geprägt waren, sind heute als Rassismus und rassistischem Antisemitismus weiterhin präsent? Die Performance will Bilder der Gesellschaft zeichnen, die von Brüchigkeit und Change erzählen. Aufgegriffen werden Narrationen des Widerstandes und Spiegelungen von soziopolitischen Verhältnissen. Wie können neue Rituale aussehen, die Formen des sozialen Lebens aufgreifen oder heilen können, um die Wiederholung von Kriegen, Gewalt und Traumata zu unterbrechen?

Im Anschluss an die Performance lädt die Gruppe zu einem moderierten Nachgespräch ein. Geleitet wird das Gespräch von Matthias Witt, dem Diversitäts-Guide des Projektes.

Text © Stadt Gelsenkirchen (2022) – www.gelsenkirchen.de

Bild © Adobe Stock (2022) – adobe.stock.com.

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