Maria Fuhrmann: Mit Vollgas zum Deutschen Meistertitel

21. August 2025 | Allgemein

Eine 15-Jährige erobert die BMX-Welt

Maria Fuhrmann ist 15 Jahre alt und bereits eine der erfolgreichsten BMX-Rennfahrerinnen Deutschlands. Die Athletin vom RC Buer Westerholt in Gelsenkirchen hat sich in kurzer Zeit an die Spitze des deutschen BMX-Sports gefahren und wurde 2024 mit dem Jugendförderpreis ausgezeichnet.

Familiäre Wurzeln im BMX-Sport

Der Weg zum BMX war für Maria vorgezeichnet: „Ganz klar durch meinen Vater“, erklärt sie ihre Motivation. „Der ist früher selbst BMX-Rennen gefahren und so bin ich auf dem Rad groß geworden.“ Diese familiäre Prägung zeigt sich auch daran, dass ihr Vater Oliver Fuhrmann ebenfalls aktiv im Verein tätig ist und sogar einen eigenen BMX-Shop betreibt.

Einzigartige Faszination BMX

Was macht BMX für Maria so besonders? „Da ist einmal das Sportliche: sich in kurzer Zeit maximal auszupowern, der Adrenalinkick am Start und dann, dass man in kürzester Zeit Entscheidungen treffen muss“, beschreibt sie ihre Begeisterung. Das einfache Konzept – wer als erster durchs Ziel fährt, gewinnt – macht den Sport für sie besonders reizvoll. Doch nicht nur der sportliche Aspekt zählt: „Dann finde ich es noch ganz toll, wenn ich bei den Rennen oder Trainingslager meine Freunde treffe und neben den Rennen und Trainingseinheiten Zeit mit ihnen zu verbringen.“

Harter Trainingsalltag mit 12-15 Stunden pro Woche

Marias Trainingspensum ist beeindruckend: 5-6 mal pro Woche steigt sie aufs Rad, insgesamt 12-15 Stunden Training wöchentlich. Dabei sitzt sie nicht nur auf dem BMX-Bike, sondern absolviert auch Kraft- und Ausdauertraining. Ein großes Problem ist dabei die unzureichende Infrastruktur in Gelsenkirchen: „Leider haben wir in Gelsenkirchen nur eine kleine BMX Trainingstrecke und da heißt es dann für uns, dass wir öfter woanders hinfahren müssen, um bessere Trainingsbedingungen zu haben.“

Beeindruckende Erfolge trotz Verletzungen

2024 war Marias Jahr: Sie wurde Deutsche Meisterin in ihrer Altersklasse (Girls 13/14) und gewann den Gesamtsieg der Bundesliga. Besonders stolz ist sie auf ihren Deutschen Meistertitel: „Weil ich mir eine Woche vorher die Schulter ausgekugelt hatte und trotzdem meine Leistung voll abliefern konnte, als es darauf ankam.“ Bei den Deutschen Meisterschaften in Stuttgart gewann sie souverän alle Vorläufe und setzte sich im strömenden Regen im Finale direkt ab, um als erste über die Ziellinie zu fahren.

Zu ihren weiteren Erfolgen zählen:

  • Europameisterschaft 2024 Platz 7
  • Weltmeisterschaft 2022 Platz 4
  • 2025: Deutsche Vize-Meisterin als jüngerer Jahrgang und Finale im Europa Cup

Schulter-Operation zwingt zur Pause

Ein Wermutstropfen überschattet derzeit Marias Karriere: Die Schulterverletzung von 2024 bereitete weiterhin Probleme, sodass sie sich einer Operation unterziehen musste und ihre 2025er Saison vorzeitig beenden musste. „Jetzt heißt es für mich ein paar Wochen ruhig zu machen, was mir nicht so leicht fällt“, gesteht sie. Sie hofft, zum Ende des Jahres wieder voll ins Training einsteigen zu können.

Balance zwischen Schule und Sport

Trotz ihres intensiven Trainings behält Maria ihre schulischen Verpflichtungen im Blick. „Es ist nicht immer leicht, aber bis jetzt klappt das ganz gut“, erklärt sie. Ihre Schulleitung unterstützt sie dabei: „Wenn es nötig ist, stellen sie mich für Trainingslager oder Wettkämpfe frei.“ Allerdings bedeutet das auch zusätzliche Arbeit: „Wenn ich mal länger weg bin, dass ich den ganzen Unterrichtstoff nachholen muss.“

Kritik an der BMX-Infrastruktur in Deutschland

Maria übt deutliche Kritik an den BMX-Bedingungen in Deutschland: „Leider gibt es in Deutschland und gerade bei uns in der Gegend viel zu wenige BMX Strecken.“ Sie verweist auf die besseren Verhältnisse in anderen Ländern: „Wenn man nach Frankreich oder in die Niederlande guckt, sind die Bedingungen dort deutlich besser.“

Besonders frustriert ist sie über die Situation in Gelsenkirchen: „Aus Erzählungen weiß ich, dass das mit der wettkampftauglichen BMX-Bahn in Gelsenkirchen schon seit der 1980er Jahre versucht wird, aber es in Gelsenkirchen anscheinend keine wirkliche Lobby in der Politik dafür gibt.“ Trotz lobender Worte für die Jugendarbeit gehe die Unterstützung nicht weiter.

Olympische Träume und Angebote

Marias Traumziel ist klar definiert: „Natürlich an den Olympischen Spielen teilzunehmen und es wenigstens nochmal in ein Finale bei der Weltmeisterschaft zu schaffen.“ Sie hat bereits ein Angebot aus Stuttgart bekommen, zum dortigen Olympiastützpunkt zu wechseln. „Aber das will ich eigentlich nicht, weil ich mich sonst in Gelsenkirchen sehr wohl fühle.“

Engagement als Trainerin

Neben ihrer eigenen Karriere denkt Maria bereits an die Zukunft des Sports: „Deshalb bin ich auch gerade dabei meinen Trainerschein zu machen, um so auch mein Wissen weiter zu geben.“ Sie kritisiert, dass viele nach mehr Fahrradfahren rufen, aber kaum einer den Kindern hilft, es ordentlich zu erlernen.

„Nähmaschine“ als Motivationshilfe

Einen besonderen Motivationstrick verrät Maria zum Schluss: „Manchmal klebe ich mir einen Zettel auf meinen Lenker, auf dem das Wort ‚Nähmaschine‘ draufsteht. Das soll mich daran erinnern, so schnell zu treten, wie eine Nadel bei der Nähmaschine.“

Ausblick: Hoffnung auf bessere Bedingungen

Maria Fuhrmann verkörpert die nächste Generation deutscher BMX-Talente. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen in Gelsenkirchen und ihrer aktuellen Verletzungspause blickt sie optimistisch in die Zukunft. Ihr Wunsch ist es, in den nächsten Jahren eine vernünftige Wettkampfstrecke in Gelsenkirchen zu bekommen und gleichzeitig international erfolgreich zu bleiben. „Hoffentlich erfolgreich im BMX und es vielleicht auch zu Olympia geschafft zu haben“, so beschreibt sie ihre Vision für die nächsten fünf bis zehn Jahre.

Die Auszeichnung mit dem Jugendförderpreis unterstreicht nicht nur ihre sportlichen Erfolge, sondern auch ihr Engagement für die Zukunft des BMX-Sports in Deutschland.

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